Dienstag, April 18, 2006

Bericht 2 - Tibet

So, und nun auch noch der Bericht von 7 Jahre ähmmm Tage Tibet :


Tag 1, 8.April

An unserem Abreisetag nach Tibet ging es mal wieder relativ früh raus. Gegen halb 11 sollte unser Flieger gehen und wegen den chinesischen Zollformalitäten mussten man rechtzeitig am Flughafen sein. Ausserdem war ab 10.00 Uhr in Kathmandu eine Ausgangssperre angesagt....Unsere Leute von der Reiseagentur haben dann Nadja, Katrin und mich sicher zum Flieger gebracht. (Visum etc. für China wurde benfalls von denen organisiert)Der Flug war problemlos und vor allem mit einem herrlichen Blick auf den Himalaya. Wer also mal von Kathmandu nach Lhasa fliegen sollte >> unbedingt einen Sitzplatz auf der linken Seite im Flieger geben lassen!Pünktlich angekommen in Lhasa ging's zu den Einreiseformalitäten und zum Temperaturmessen(!!).Am Ausgang wurden wir dann auch schon von unseren neuen Guide, Top-Ten wie wir ihn genannt haben, in Empfang genommen. Mit ihm ging es dann zum Auto, einem Toyota Jeep. Der Fahrer, Dr.Wu, war auch da natürlich. Beide haben uns dann die komplette kommende Woche begleitet.Nach dem Einladen unseres Gepäcks bekamen wir noch als Begrüßung so weiße Schals umgehängt; weiß gar nicht wie die Dinger heißen. Dann ging's los in Richtung Lhasa, ein Fahrt von rund 30 Minuten auf überraschen gut ausgebauten Straßen. (In den vergangenen drei Jahren ist die Infrastruktur in Tibet wohl massiv ausgebaut worden, so da´selbst in abgelegenen Gebieten teils hervorragend betonierte Straßen vorhanden sind. Früher betrug die Strecke vom Flughafen zur Stadt rund 90km, heute sind es dank eines Tunnels nur noch rund 50 oder so)Auf dem Wege zur tibetischen Hauptstadt konnten wir schon mal einen ersten kleinen Einblick bekommen was uns so die kommende Woche erwarten würde: Hohe Berge! Lhasa an sich war schon bei ersten Anblick ein wenig überraschend. Wir haben irgendwie mit einer mittelalterlich anmutenden Kulisse gerechnet, aber weit gefehlt, denn die Stadt ist eher modern mit schnurgeraden Straßen und modernen Gebäuden. Und mittendrin immer wieder historischen, hunderte Jahre alte Klöster und Tempel.Unser Ziel für heute war erstmal nur unser Hotel, das "Dhood Gu". Ein sehr schönes und gutes Hotel. Mitten im Zentrum. Für heute stand dann eigentlich nur Aklimatisierung auf dem Programm, denn wir haben uns von den gut 1.000 Höhenmetern in Kathmandu auf gut 3.600m hoch begeben.
Blick auf den Marktplatz in LhasaSo haben wir wieder erstmal im Hotel relaxt und dann schon mal ein wenig die nähere Umgebung erkundet und natürlich wieder mal was gegessen ("Eigentlich hab ich ja gar keinen Hunger...").Da heute Samstag war, konnte ich überraschender Weise auf CCTV5 das Spiel Bremen gegen Bayern (3:0) live schauen - allerdings dann mit chinesischen Kommentaren. Aber is ja auch mal was.

Tag 2, 9.April

Heute und morgen war Sightseeing in und um Lhasa angesagt. Heute standen Der Potala Palace und die Jokhung Monastery (Kloster) auf dem Programm.
Potala PalaceDer Potala Palace ist wohl eines der bekanntesten Gebäude in Tibet, ist es denn auch einer der Hauptsitze vom Dalai Lama - bzw. war. Der Gebäudekomplex an sich ist vor allem von außen sehr beeindruckend, im Inneren aber eher langweilig wie wir fanden. Hier gab es dann haufenweise Budda-Statuen und anderes Kulturgut aus dem Leben der Lamas und Mönche zu begutachten. Unser Führer hat uns dann auch haufenweise Sachen rund um diese für uns mehr oder weniger neue Religion erklärt.Das Jokhung Monastery liegt fast in unmittelbarer Nähe zu unserem Hotel, so sind wir dann auch nach dem Mittag von dort zu Fuß zum Kloster aufgebrochen. Der Laden war dann deutlich kleiner als der Potala Palace, aber ich fand's hier interessanter. Zumal man auch auf das Dach gehen konnte unv von dort einen feinen Überblick auf die nähere Umgebung hatte.Später am Tag wurde noch ein wenig geshoppt (auch hier war alles vergleichsweise billig, aber schon ein wenig teuerer als in Nepal).

Tag 3, 10.April

Am zweiten Tag der Lhasa-Sightseeing-Tour haben wir uns die Drepung Monastery und den Sommerpalast des Dalai Lama angeschaut. Ersteres war für uns der Höhepunkt in Lhasa. Sehr beeindruckend, auch wenn uns langsam die ganzen Buddas zu Kopfe stiegen. Für einen geringen Obulus konnte man in den einzelnen Kapellen im Kloster fotografieren, ich hab so z.B. jede Menge Mönche beim Beten ablichten können. Sehr interessant und auch einen schönen Blick auf die Stadt gab's von dem auf einem angrenzenden berg gelegenen Kloster.Am Nachmittag fuhren wir dann zum Sommer Palast. Das Gelände ringsherum war aber mal ziemlich trostlos; eher schmuddelig und der zugehörige Zoo war eine ziemliche Frechheit inkl. Tierquälerei... Der Palast an sich war dann aber wieder ganz nett anzuschauen. Obwohl es dann nicht so sehr viel zu sehen gab aus den privaten Räumen, die seit einigen Jahrzehnten nicht mehr genutzt wurden.Nach dem alltäglichen Ausruhen im Hotel sind wir dann abends noch ins "Snowland" Restaurant gestiefelt, haben was gegessen und ein wenig "6nimmt" gespielt.

Tag 4, 11.April

Nun haben wir dann Lhasa den Rücken gekehrt und uns in Richtung der "wirklich hohen Berge" aufgemacht. Am späteren Vormittag gings dann los. Eigentlich haben wir den Tag über nicht viel anderes gemacht ausser im Auto zu sitzen, war eine Reise von immerhin gut 7 Stunden quer durch das Land. Hört sich vielleicht langweilig an - war es aber beileibe nicht! Während der Fahrt konnte man die unglaubliche Landschaft Tibets genießen: Berge, Berge und nochmals Berge am Horizont, davor karge Landschaften mit Yak-Herden und kleinen Dörfern. Zwischendurch haben wir auch mehrere geniale Stopps gemacht. Der erste war auf der Spitze des Mt.Kambula - in einer Höhe von 4.990m. Wow. Sau-hoch!. Blick vom Mt.KambulaAls wir aus dem Autio gestiegen sind zur obligatorischen Foto-Session war uns noch gar nicht bewusst auf den ersten Blick was für ein fantastischer Anblick uns erwarten würde. Man hat zwar schon aus dem Jeep heraus die riesigen Schneebedeckten Berge am Horizont sehen können, aber dann konnte man einen tollen See im Tal sehen. Die Farbe vom See war echt wie gemalt, ein unglaubliches Grün-Blau. Hab ich noch nie gesehen, da kann selbst der Lake Tahoe in Kalifornien nicht mithalten.Weiterhin war es hier oben sau-windig, nicht überraschend. Dann waren da noch eine Reihe von Einheimischen die wollten daß wir auf ihren Yaks reiten oder diese zumindest fotografieren - natürlich gegen Trinkgeld. Naja, so hat dann jeder seinen Job.dann sind wir wieder von diesem berg runter und haben dann noch am Ufer des (riesigen) Sees angehalten. Weitere Stopps auf der heutigen Reise waren ein kleines Dorf wo wir mittag gegessen haben und der Mt.Karo Lu (?), der dann gleich über 5km hoch war, genau gesagt 5.010m. Auch sehr sehr beeindruckend.Ziel der heutigen Reise war dann eine Stadt namens Gyantse. Hier wurden wir im ganz guten Hotel "Wutse" einquartiert.

Tag 5, 12.April

Heute war dann mal wieder Sightseeing angesagt: zuerst in Gyantse die Phaldor Monastery mit der Khumbura Stupa. Dann ging es per Jeep weiter nach Shigatse. Dort, gegen späten Mittag angekommen, haben wir uns erstmal im Hotel einquartiert, dem 3-Sterne und wirklich guten "Manasarovar" oder so ähnlich. Am Nachmittag haben wir uns inder zweitgrößten Stadt Tibets den Freen markt und die Tashi Lunpo Monastery angeschaut. Zum letzten Mal auf dieser Reise Buddas.. :-)Abendessen gab's in einem Restaurant namens "Tashi" - sehr zum empfehlen!

Tag 6, 13.April

Zunächst war heute mal wieder langes Fahren angesagt. Die Zeit der guten Straßen war nun auch endgültig vorbei. Von nun an haben wir uns zumeist auf Schotterpisten fortbewegt. Dadurch wurde natürlich entsprechend viel Staub aufbewirbelt, der logischer Weise auch bis ins Auto kam. Von nun an waren unsere Rucksäcke und unsere Klamotten doch ziemlich verdreckt (während ich das hier tippe liegen einige der Reiseklamotten in der Waschmaschine - die läuft aber gerade nicht da mal wieder Stromausfall ist.....grrrr).Ziel der heutigen Reise war ein Ort mit "T" (ich kaufe einen Vokal). Ein kleines Kaff mit einem witzigen Guesthouse. Wir waren nun auf 4.200m angekommen. Es war entsprechend kalt und windig. Dafür wurden wir aber mit einem schönen Blick auf den höchsten Berg der Welt entschädigt - den Mt.Everest!! Der Mt.Everestden fanden wir aber eigentlich gar nicht soooo beeindruckend, zumindest im Vergleich mit den umliegenden Bergen. Das lag wohl auch daran, daß er rund 100km entfernt war - aber trotzdem riesig erschien.Je später der Tag wurde, desto kälter wurde es. Und zwar richtig. Vor allem auch wenn man bislang subtropisches Wetter mit gut 35 Grad gewohnt war. Hinzu kam dann noch, dass in den Zimmern keinerlei Heizung vorhanden war... Bibber bibber, wir erwarteten Übelstes für die kommende Nacht. Erstmal haben wir uns bei Essen und Tee im "Restaurant" des Guesthouses aufgewärmt. Dann ging's ins Bett. In Jeans, Socken und Pullover ab in den Schlafsack und dann noch ne Decke drüber. Trotzdem war es noch mega-kalt. Und durch die dünne Höhenluft fiel das Atmen durchaus deutlich schwerer als sonst, was wohl auch ein Grund für den unruhigen Schlaf war.

Tag 7, 14.April

Aufstehen, bei Eiseskälte. nachts müssen das locker unter 0 Grad gewesen sein. Zum Frühstück ging es in ein anderes Guesthouse, ein paar hundert Meter entfernt. Danach wurde dann erstmal eine ganze Weile lang fotografiert. Everest, Everest, Everest und Co. Das Wetter war noch besser als am Abend zuvor. Herrliche Aussichten sozusagen. :)Aber viel wärmer ist uns deswegen nicht geworden, die Finger waren kurz vorm Abfallen. Weiter ging es dann - mit einigen Fotostopps. Himalayan range Nun waren wir praktisch mitten im Himalaya. Da konnten wir gar nicht anders als unzählige Fotos zu schießen. Unglaublich was sich vor und neben uns aufgebaut hat. Hammer!!!Endziel des heutigen Tages die tibetisch-nepalesische Grenze, genauer gesagt die Granzstadt Zhangmu. Hier quartierten wir uns im Hotel "Frobel" ein; das war aber eher ein siffiger Laden. Naja, aber war ja nur für eine Nacht. Dann gab's Folgendes: Mittagessen - Pennen - Abendessen.... :-))

Tag 8, 15.April

Abschied von Tibet. Schade, war schön.Nach dem Frühstück ging es direkt zur Immigration, praktischer Weise lag die gleich 20 Meter neben dem Hotel. Da hieß es dann erstmal Anstehen und Warten. Dann wieder Formular ausfüllen, Sachen in den Jeep packen und einige Kurven den Berg hinab bis zur eigentlichen Grenze. Dort haben wir uns dann von Guide Top-Ten und Fahrer Dr.Wu verabschiedet. Als wir dann über die Granze rüber waren ist dann auch mal eben ne gute Stunde vergangen. Auf der nepalesischen Seite mußten wir dann erstmal wieder kurz ein Visum besorgen und einer hat dann unsere Agency kontaktiert, wie es mit unserer Fahrgelegenheit nach kathmandu ausschaut. Wir hatten nämlich im Vorfeld schon erfahren, dass sich die Streiks und Probleme im Lande ausgeweitet haben. Unser Fahrzeug kam dann auch erst nach gut 1 Stunde warten. Andere Touristen sind wohl auch mit dem Hubschrauber abgehauen, weil relativ wenige Fahrzeuge unterwegs sein konnten.Los ging's dann gegen mittag nepalesischer Zeit (2h15min zurück gegenüber Tibet) zu 8 in einem Jeep (Fahrer, Guide + 3 weitere Touristen + wir drei ganz hinten drin). Die obligatorischen Schilder "Tourist only" durften natürlcih am Fahrzeug auch nicht fehlen. Dann ging's ab die kurvige Straße bergab im Affenzahn. Zwischendurch Stopp nach rund 2 Stunden zum lunch. Dann weiter. Plötzlich aber machte die Nachricht die Runde, daß sich die Sicherheitslage auf den Straßen massiv verschlechtert haben soll; ich sag nur Stein und Bäume auf Autos werfen und so. So haben wir dann auch einige Überreste von Strassensperren passiert, Steine, Holz usw. ...Ca. 45km vor Kathmandu (von rd.125) war dann erstmal Schluß. In einem Ort haben wir uns mit ca. 7-8 weiteren Touristenfahrzeugen getroffen und gewartet. Denn die vorrausliegende Straße war laut den Neuigkeiten massiv blockiert, weiterfahren unmöglich. Nach einigen Diskussionen konnte unser Guide die ansässige Armee überreden loszumaschieren und die Straße zu räumen. Das war ein Anblick. Erlebt man auch nicht jeden Tag: Eine Hundertschaft nepalesischer Soldaten ist an uns schwerbewaffnet vorbeigezogen. Danach wurd's bei uns dann noch lustiger. Nämlich begann dann in "unserem" Dorf eine kleine aber feine Demonstration der Ahnwohner - nicht gegen uns sondern gegen den König. Aber uns wurde schon sehr mulmig, zumal ja grad die Soldaten abmarschiert sind. Aber zum Glück wurde uns dann gesagt, dass hier mehrere tausend Soldaten stationiert seien. Die Demonstranten sind dann auch direkt an uns Parolen schreiend vorbeigezogen. Hmm, schon krass.nach mehr als 4 Stunden Warten ging es dann wieder weiter. Im Konvoi, vorbei an den Soldaten die die Straße geräumt haben und an Überresten von Bäumen und Steinsperren und dazu im Affentempo. Bloß weg hier. Langsam wurde es dann auch dunkler je näher wir Kathmandu kamen. Im Vorort Bokhara wurde es dann aber noch mal richtig ungemütlich: Brennende Autos, schreiende und hüpfende Jugendliche auf der Straße die Steine auf unsere Auto werfen wollten...gerade noch mal Glück gehabt. Da hat der Herzschlag echt mal ausgesetzt. Mann, und das im Urlaub. Dann ging's wie im Film weiter - Motor oder irgendwas überhitzt! Ab an den Straßenrand (vom Konvoi hat natürlich keiner angehalten) . Aber zum Glück ging's nach einer halben Stunde und kleineren Reparaturen weiter.Schlußendlich sind wir dann doch noch heil wieder im altbekannten Hotel Dynasty angekommen... Puhh, was ein Tag! Krönender Abschluß eines ansonsten echt genialen Urlaubs!!!!

So, keine Lust mehr zu schreiben. Das solls nun gewesen sein an Berichten. Reicht auch denke ich. Wer mehr wissen will soll einfach Fragen.Das mit den Fotos auf http://www.aumi.de/ wird hoffentlich dann morgen was.
Servus.

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